Film
Jacques Tourneur • US 1951 • 81min
DCP • enOF+enUT
12.10.2023, 22:30 Cinematograph
»You’re still alive only because I have no wish to spill blood on my cabinet deck.« (Anne Bonny)
Schon von Kindheitsbeinen an auf hoher See unterwegs, kommandiert Anne Bonny nun selbst als Piratenkönigin stolz und furchtlos ihre Sheeba Queen durch die Karibik. Nach dem Kapern eines britischen Schiffs nimmt sie den französischen Gefangenen La Rochelle kurzerhand in ihre Crew auf. Anne entdeckt ihre Schwäche für La Rochelle und damit auch ihre Sinnlichkeit. Den Warnungen ihres Ziehvaters und Schrecken der Meere Black Beard zum Trotz, lässt sie sich auf den Franzosen ein.
Anne of the Indies, basierend auf dem noch viel wilderen Leben der Piratin Anne Bonny (1698—1782), ist ein wahres Abenteuerspektakel – tropische Inseln, Seeschlachten, Barnächte und sogar Bärenkämpfe erstrahlen in wunderschönen Technicolor-Farben. Dennoch ist der Film nur vordergründig eine Abenteuergeschichte. Säbel oder Goldlamékleid? Das Spiel mit Geschlechterrollen, deren Verkehrung und In-Frage-Stellen derselbigen stehen im Mittelpunkt dieses Swashbuckler- aka. Haudegen-Streifens. Die wilde Anne (beeindruckend verkörpert von Jean Peters) schert sich einen Dreck um Konventionen und nimmt ihr Schicksal stets selbst in die Hand – bis zum bitteren Ende. (Judith Salner)
(Digitale) Einführung zur historischen Person von Anne Bonny: Jasmin Lörchner HerStory - Frauengeschichte und queere Geschichte
Filmeinführung: Nadja Studenik (Verein ContrApunkt)
Über die Reihe GRRRLS TRIPPIN’ – BON VOYAGE!
Director Jacques Tourneur • Writer Arthur Caesar, Philip Dunne • Cinematography Harry Jackson • Edit Robert Fritch • Cast Jean Peters, Louis Jourdan, Thomas Gomez, Herbert Marshall • Music Franz Waxman • Producer George Jessel
Jacques Tourneur (*1904 in Paris; †1977 in Bergerac) war ein französisch-amerikanischer Filmregisseur, der insbesondere durch Filme wie dem legendären Low-Budget-Horror KATZENMENSCHEN (1942) oder dem Noir-Klassiker GOLDENES GIFT (1947) Berühmtheit erlangte. 2017 widmete das Locarno Filmfestival dem Universalgenie eine Retrospektive: „In seinen Werken verstand es Tourneur, die dem Genre eigene kraftvolle Erzählkunst in eine meisterhafte visuelle Poesie zu hüllen, die er vielleicht gerade durch die Verschmelzung seiner europäischen und amerikanischen Kultur erreichte.“ (locarnofestival.ch)