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Vortrag: Ivo Ritzer
02.03.2023, 18:00 Leokino Eintritt Frei • Vortrag in deutscher Sprache; Dauer ca. 60min
Das Kino der 1980er Jahre gilt gemeinhin als Ende der Filmkunst im Klischee. Die kritische Energie der Neuen Wellen der 60er und 70er Jahre weiche dem bloßen Kommerz und billigen Effekt, die komplexe Moderne der eindimensionalen Postmoderne. Konträr zu diesem kulturkritischen Ressentiment wird der Vortrag aufzeigen, wie das Kino der 80er Jahre in seinen gelungenen Momenten nicht oberflächlich als vielmehr oberflächig agiert: von Brian De Palma bis Walter Hill, von William Friedkin bis Michael Cimino, von Abel Ferrara bis John Landis, von Michael Mann bis John McTiernan, von Paul Schrader bis Jonathan Demme, von John Carpenter bis David Cronenberg, von Alex Cox bis Joe Dante, von Paul Verhoeven bis Andrzej Zulawski, von Dario Argento bis Jean-Jacques Beineix, von Eckhart Schmidt bis Gabor Altorjay – in den gleichwohl funkelnden wie irritierenden Assemblagen der neoklassischen 80er Jahre lichtet sich nicht weniger als eine radikal immanente Kritik des Klischeebildes.
Ivo Ritzer, Univ.-Prof. Dr. phil. habil., ist Inhaber des Lehrstuhls für Komparatistische Medienwissenschaft an der Universität Bayreuth. Forschungsschwerpunkte: Medienphilosophie, Medienarchäologie, Medienkulturtechnikforschung. Herausgeber der Schriftenreihen „Neue Perspektiven der Medienästhetik“ und „Medienwissenschaft: Einführungen kompakt“. Publikationen (Auswahl): „Media and Genre: Dialogues in Aesthetics and Cultural Analysis“ (2022), „Schlüsselwerke der Medienwissenschaft“ (2020); „Politiken des Populären: Medien Kultur Wissenschaft“ (2019); „Medientheorie der Globalisierung“ (2018); „Mediale Dispositive“ (2018); „Medialität der Mise-en-scène: Zur Archäologie telekinematischer Räume“ (2017).